Ende dieses Blogs

Liebe Leserinnen und Leser,

ich habe festgestellt, dass ich in dieses Blog viel zu selten hineinschreibe. Das hat nichts damit zu tun, dass es nichts zu berichten gäbe, aber damit, dass ich oft offenbar die richtige Grenze zwischen beiden Blogs nicht ziehen kann.

Ich habe mich daher entschieden, dieses Blog nicht mehr weiterzuführen, und nur noch in mein Hauptblog unter

http://blog.jens-bertrams.de

zu schreiben. Dort werden dann auch privatere Dinge stehen. Ich habe die Inhalte dieses Blogs bereits in mein Hauptblog eingefügt.

Wenn Sie mir also weiterhin folgen möchten, bitte nutzen Sie künftig mein Hauptblog.

Vielen Dank

Jens Bertrams

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Was mache ich mit meinem Privatblog?

Lange habe ich nicht mehr in dieses Blog geschrieben. Das hat wohl auch mit einer kräftigen depressiven Stimmung zu tun, die mich vor mehr als einem Jahr erfasste, und aus der ich mich nun mühsam herauskämpfe. Das ging so weit, dass ich meine Arbeit für Ohrfunk massiv zurückgefahren habe.

Nun will ich nicht sagen, dass ich die Depression völlig überwunden habe, das wäre viel zu früh, aber ich glaube, dass ich jetzt wieder anfangen kann, etwas vielseitiger zu sein und das zu tun, was ich mit meinem Teilrückzug vom Ohrfunk bezweckte: Leben. Ich lese Bücher, ich spiele hin und wieder ein Computerspiel, ich treffe mich mit Freunden, ich höre Hörspiele, ich nutze Computerprogramme für die vielfältigsten Aufgaben, hin und wieder besuche ich Veranstaltungen. Alles Dinge, über die ich schreiben könnte. Es müssen ja nicht immer gleich Romane sein.

Und genau das will ich mit diesem Privatblog ab jetzt machen. Ich möchte über Dinge schreiben, die ich lese, spiele, erlebe, und zwar kürzer und kompakter als drüben auf meinem Hauptblog, das übrigens gestern zu einem neuen Provider umgezogen ist.

Ich hoffe, es wird euch gefallen, was ich schreibe.

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Mein 29. Dezember bricht an

In marburg liegt die Temperatur gerade an diesem frühen Morgen bei 1 Grad, und offiziell schneit es leicht. Offiziell deshalb, weil ich dies für meine Straße durch einen Blick aus dem Fenster gerade nicht bestätigen kann. Aber so verkündet es die Wetterstation in meiner Nähe. Das ist doch ein vortreffliches Wetter für einen 29. Dezember, nicht wahr?

Natürlich weiß ich, dass der gregorianische Kalender heute den 12. Februar 2016 als offizielles Datum nennt. Wie könnte ich es vergessen, es ist mein 47. Geburtstag. Aber genau so sicher weiß ich, dass es zwei Tage vor Beginn meines neuen Jahres ist, also mein persönlicher 29. Dezember.

Obwohl ich Geburtstag habe, steckt der Tag voller Arbeit. Für den Ohrfunk werde ich einen Blogbeitrag schreiben, einen Newsleter veröffentlichen, womit ich unser neues Newslettermodul der neuen Homepage einweihe, ich werde mit meiner Liebsten eine Hörspielsendung produzieren und für Sonntag die Sendung Candlelight so weit vorbereiten, dass ich sie nur noch abzufahren brauche. Dann endlich kann ich mich den eigentlich wichtigen Ereignissen des Tages widmen: Ein Ablaufplan für das Wochenende muss in Punktschrift und auf eine Braillezeile übertragen werden, zwei lange Musiklisten müssen bereit stehen, und außerdem sollte ich ausgeschlafen sein. – Denn heute beginnt das dreitägige Jahresfest meines Freundeskreises. Es ist die 31. Veranstaltung dieser Art, und wir feiern unser 30jähriges Bestehen.

Irgendwann werden sie kommen, aus Hamburg und Wuppertal, und natürlich hier aus Marburg, und wir werden uns wenigstens dieses eine mal im Jahr zusammen setzen, gut essen, über das Jahr plaudern, uns auf den neuesten Stand bringen, Bowle trinken und natürlich unsere Jahreshitparade ausspielen. Wie ein solches Wochenende abläuft, und was das Besondere an unserem Freundeskreis ist, habe ich schon öfter zum Jahreswechsel erzählt. Für mich endet das Jahr mit dem Platz Nr. 1 unserer Jahreshitparade, und es beginnt mit dem gleich im Anschluss gespielten Lied „Happy new year“, irgendwann am frühen Sonntag Abend. Dieses gemeinsame Wochenende mit den besten Freunden, oder sagen wir, den ältesten Freunden, gibt eine Menge Kraft und Lebensmut und Lebensfreude. Normalerweise treffen wir uns immer am dritten Adventwochenende, aber aus Krankheitsgründen mussten wir unser Jahresfest auf den Februar verschieben. Aber das machte nichts: Schon letztes Jahr fand das Treffen im Februar statt, weil im Dezember davor ein befreundetes Ehepaar ein Kind bekam, so bleibt die Länge meines persönlichen Jahres eigentlich ganz normal.

Und es war ein sehr turbulentes und abwechslungsreiches Jahr. Einige von uns haben eine Ausbildung begonnen oder abgeschlossen, ein kleines Kind verbrachte sein erstes Jahr auf dieser Welt, die vielen Flüchtlinge in diesem Land haben uns beschäftigt, in unserem Umfeld gab es einen rechtsradikalen Anschlag, wir kennen Menschen, die zu fanatischen Rechtspopulisten und Frauenhassern wurden. Und ich selbst habe eigentlich alle meiner politischen Illusionen verloren, habe verlernt, an die Selbstheilungskräfte in unserem Land zu glauben, habe den Hass und die gnadenlose Unversöhnlichkeit und Hetze im Internet zu spüren bekommen. Und doch gebe ich nicht ganz auf und bin der humanistischen Union beigetreten. Trotzdem: Der Verlust dieser Illusionen, die Belastung im Ohrfunk, all das wird in den nächsten Wochen für mich Konsequenzen haben. Ein Jahresfest ist ein guter Zeitpunkt, mit den Freunden darüber zu reden, obwohl es auch ein guter Zeitpunkt zum feiern ist.

Heute Abend schon werden wir beisammen sitzen, Salat und Baguettes essen und miteinander scherzen und lachen. Vermutlich werden wir keine Weihnachtslieder singen. In meiner Unterhaltungsliste für den heutigen Abend waren ursprünglich welche enthalten, aber die war ja für den Dezember gedacht. Ich habe sie gestern schnell noch entfernt. Jetzt, wo es ein wenig schneit, überlege ich es mir vielleicht noch einmal anders.

Ich wünsche allen ein gutes Jahr, lasst euch nicht entmutigen und bleibt friedlich.

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Mit Blick auf morgen: Meine Lieblingssendung im niederländischen Radio wird 40

„Sie Hören:“Mit blick auf Morgen“, mit aktuellen Nachrichten aus Radio und Fernsehen, den Haag heute, der zeitung von Morgen und Entwicklungen und Hintergründen der Nachrichten. Draußen sind es 4 Grad, drinnen sitzt Jens Bertrams.“

So wird sich der Anfang der Sendung „met het oog op morgen“ nie anhören, aber früher habe ich mir oft vorgestellt, es würde einmal so klingen und ich selbst würde in einem Radiostudio sitzen und mit ruhiger Stimme über das Tagesgeschehen sprechen, Interviews führen, ein wenig spannende Musik ansagen und mit Experten über die Welt diskutieren.

Heute vor 40 Jahren startete die Sendung „Met het oog op morgen“, der allabendliche Tagesüberblick im niederländischen Radio. Jeden Abend um fünf Minuten nach elf Uhr erklingt der Refrain von „Gute Nacht Freunde“ von Reinhard Mey, und dann spricht Hans Hogendoorn immer dieselben Worte, nur die Gradzahl und der Moderator ändert sich. Der Moderator spricht noch einen persönlichen Satz oder einen Merkspruch, ein kleines Gedicht oder einen Gedanken zum aktuellen Geschehen aus, dann folgt der Nachrichtenüberblick mit O-Tönen. Obwohl die Weltlage dramatisch ist, bleiben die Moderatoren ruhig und sachlich, auch wenn die O-Töne bedrohlich oder angsteinflößend sein mögen wie bei den Anschlägen in Paris oder bei der Niederschlagung der Demokratiebewegung in Peking.

Nach dem Nachrichtenüberblick folgt der Blick in die Zeitungen, bevor das erste Musikstück gespielt wird. Erst dann wendet sich der Moderator oder die Moderatorin mit den Interviewpartnern ein oder zwei unterschiedlichen Themen zu, zwischen denen ein kurzes Musikstück erklingt, manchmal sogar live. Mich beeindruckt die ruhige Art, die Tatsache, dass man dort den Eindruck erweckt, man hat auch Zeit in die Tiefe zu gehen, komplizierte Zusammenhänge verständlich zu machen. Wenn es passt kommt aber trotzdem mal ein klein wenig Humor durch, das hängt von der Persönlichkeit der Leute ab, die da miteinander reden. Denn auch das ist faszinierend: Obwohl die Sendung nach dem immer gleichen Schema abläuft, bis hin zu den Ansagen der Rubriken, die der Sprecher Hans Hogendoorn seit 40 Jahren auf dieselbe Weise durchführt, hat jeder Moderator und jede Moderatorin seinen oder ihren eigenen Stil und übt einen subtilen Einfluss auf die Sendung aus, die dadurch bunt, vielfältig und doch wohltuend verlässlich wird. Ein Ruhepool im Nachrichtengewimmel, und genau so wollte ich immer Journalismus machen. Um „fünf vor 12“ kommt die gleichnamige Rubrik mit einem kleinen entspannenden Thema, vielleicht auch etwas zum Schmunzeln, bevor Reinhard Mey uns dann in die Nacht verabschiedet.

Warum erzähl ich das alles hier? – Ich habe diese Sendung erstmals gehört, da war ich 9 Jahre alt. Wir waren in den Ferien in den Niederlanden, und „Das Auge“, wie man die Sendung abkürzt, gab es erst seit 2 Jahren. Ich habe mich schon damals über das deutsche Lied „Gute nacht Freunde“ gewundert und es dadurch überhaupt erst kennengelernt. Als meine Familie 4 Jahre später ein Ferienhäuschen in den Niederlanden kaufte, und als ich mich für Radio zu interessieren begann, kam ich schnell wieder an dieser Sendung vorbei. Ich war 13 und längst absolut von Politik begeistert. Nur mit der niederländischen Sprache haperte es noch, aber auch anhand des „auges“ habe ich sie gelernt. Damals hörte das Radioprogramm um Mitternacht auf: Die Sendung war die letzte des Tages, danach erklang nur noch die Nationalhymne und dann der Test- und Pausenton. Es wurde still auf den Frequenzen, des Tages Hast kam zu einem Ende.

Als ich später hier nach Marburg ging, kam ich nur noch selten in die Niederlande, wo ich zuvor jedes Wochenende und alle Schulferien verbracht hatte. Manchmal konnte ich abends über Kurz- oder Mittelwelle ganz schwach den Sender Hilversum 1 hören, oder hieß der da schon Radio 1, und wenn dann zu erahnende Fetzen von Reinhard Meys Abendlied aus dem Lautsprecher drangen, wenn ich nur an der Sprachmelodie die immer selbe Ansage hörte, ohne vom Inhalt der Sendung auch nur ein Wort verstehen zu können, dann war es für mich ein Gruß aus der Heimat. Es linderte mein Heimweh, und es stachelte es zugleich an, wenn ich mich nicht wohl fühlte.

In den neunziger Jahren habe ich wieder oft „Das Auge“ gehört. Mehr und mehr habe ich auf den journalistischen Stil geachtet, mehr und mehr wurde mir diese unverrückbare Art der abendlichen Weltsortierungssendung zum Vorbild. Viel später, als ich selbst Gelegenheit hatte, eine Magazinsendung in einem Internetsender zu moderieren, habe ich versucht, sie auf ähnliche Weise aufzuziehen wie „Das Auge“.

Aber irgendwie ist es wie verhext: Seit ich Internet hab, seit ich die Sendung auch via Podcast hören kann, was mich ungeheuer freute, seither höre ich sie kaum noch. Ich denke immer: „Das kannst du ja auch morgen über Tag machen“, aber das stimmt nicht. Man kann diese Sendung nicht am Tag hören, und schon gar nicht kann man sie vorspulen, oder irgendetwas auslassen. Man hört sie, oder man hört sie nicht, man lässt sich von ihrer Ruhe mitnehmen, oder man fängt gar nicht erst an. Sie in den hektischen Alltag einzubauen ist jedenfalls unmöglich.

Am 5. Januar 1976 wurde „Mit Blick auf morgen“ erstmals ausgestrahlt. Die echten Fans verlangen, dass sich nichts, aber auch gar nichts, an dieser Sendung ändert. Als man die alte Aufnahme von „Gute Nacht Freunde“ mit ein paar dezenten Orchesterklängen unterlegte, dauerte es eine Weile, bis sich die Hörer daran gewöhnten. Es war auch erwogen worden, eine neue Erkennungsmelodie zu nehmen, doch das hatte einen Sturm der Entrüstung hervorgerufen. Dabei waren anfangs längst nicht alle begeistert von dem deutschen Lied, zu frisch war die Erinnerung an die Besatzungszeit. Aber Reinhard Mey hatte 1975 die Niederlande besucht, und das Lied war gut angekommen. Nach anfänglichen Bedenken entwickelte es sich zum unverzichtbaren und festen Bestandteil der Sendung, und bei jedem Jubiläum gibt es auch ein Interview mit Reinhard Mey.

Ich sollte wieder anfangen, „het oog“ zu hören, gerade jetzt, wo ich dringend Erklärungen für die Lage der Welt brauche, und wo ich sie in Ruhe und mit Sachlichkeit brauche. Ich sollte mir die Zeit nehmen, abends zwischen 11 und 12, wo alles andere zur ruhe gekommen ist.

„Das war „mit Blick auf Morgen“, vielen Dank fürs Zuhören. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht, morgen sitzt hier (Zum Beispiel) Lucella Carasso.“

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Frohes Neues!

Heute ist wieder dieser Tag mit den guten Vorsätzen. Zum Beispiel dem, dass ich wieder häufiger bloggen werde, gerade auch in diesem Blog. In der Politik bin ich ja inzwischen recht sprachlos und wiederhole mich oft, aber im Privaten habe ich hoffentlich doch ab und an noch etwas nicht offizielles zu sagen. Es gibt auch den Vorsatz, weniger zu arbeiten, und zumindest den werde ich ab April befolgen. Ich habe mich entschieden, beim Ohrfunk etwas kürzer zu treten und mal für ein halbes Jahr aus der Aktuelles-Redaktion auszusteigen. Ich hatte in meinem Kopf, in meinem Geist kaum noch Platz für etwas Anderes, und ich fühlte und fühle eine leichte depressive Anwandlung. Deshalb muss da unbedingt einmal eine Pause her, allerdings kontrolliert und gut vorbereitet.

Dieser 1. Januar ist ja für viele ein besonderer Tag, und ich stimme dem zu, was die Zeiteinteilung angeht, aber für mich ist das Jahr 2015 noch nicht zu ende, denn ich beende es ja immer mit dem Jahresfest unseres Freundeskreises. Normalerweise findet das am 3. Advent statt, aber aus Krankheitsgründen haben wir es diesesmal auf mitte Februar verschoben, also endet mein Jahr 2015 ungefähr mitte Februar.

Auch ich hab mir für 2016 neben dem häufigeren Bloggen wieder einiges vorgenommen. Zum einen möchte ich mal wieder mehr Zeit mit Freunden verbringen und mich austauschen, zum Anderen möchte ich ein sogenanntes Gamebook schreiben, ein Multiple-Choice-Computerspiel oder interaktives Buch. Es soll natürlich mit Politik zu tun haben und „Regierungsbildung“ heißen. Ich hoffe, mich im Frühjahr und Sommer mal wirklich damit befassen zu können. Wie genau ich mit dem Mehr an Freizeit umgehen werde, das ich dann hoffentlich haben werde, kann man ja nie so gut voraussagen. Aber das ist, was ich mir so vorgenommen habe.

Die ersten Tage des Jahres lassen wir es uns so richtig gut gehen. Wir produzieren zwar hier eine Hörspielsendung, da eine Literaturecke, und dort senden wir eine sonntägliche Musiksendung, aber im Großen und Ganzen freuen wir uns des Lebens. Meine Liebste hat mir zu Weihnachten, das wir sehr still verbracht haben, einen Sandwich maker geschenkt, und jetzt sitzen wir morgens da, essen in aller Gemütsruhe Sandwiches und lauschen Churchills zweitem Weltkrieg als Hörbuch.

Die Deutsche Zentralbibliothek für Blinde in Leipzig hat nämlich einen neuen Service namens Daisy-Online im Testbetrieb eröffnet. Mit meinem Internetradio kann ich mich dort anmelden und mir sofort Bücher ausleihen, die ich mir früher auf CD oder Kassette schicken lassen musste. Ich kann sofort lesen, und die Damen und Herren von der Hörbücherei müssen mir das nicht zusenden. Find ich eine tolle Idee, und es macht großen Spaß, auf diese Weise Bücher zu lesen.

Und nun, liebe Leserinnen und Leser, genießt euer Leben, ihr habt nur eines. Lasst es euch gut gehen, seid Wachsam, oder wie meine Liebste immer sagt: „Leistet Widerstand, wo ihr müsst, genießt das Leben, wo ihr könnt!“ Ich wünsche euch alles Liebe und gute, Frieden, Gesundheit, Harmonie und einen großen Sack voller Glück.

Wir lesen uns bald wieder!

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